LES CORPS SEPARÉS
Hatte er in dem Reliefzyklus „Les corps separs" die innere Zerrissenheit
des Menschen thematisiert, so stehen die farbenprächtigen neuen Gemälde
Bruno di Martinos ganz unter dem Zeichen von Lebensfreude, Sinnlichkeit
und Schönheit: Er liebt Antagonismen, kombiniert gern so verschiedene
Bildelemente wie antike Heldengestalten und Comicfiguren. Dabei hält er
Ausschau nach verborgenen Gemeinsamkeiten, stellt unerwartete
Zusammenhänge her. Er spielt mit Begriffen: Selbst entwickelte, technisch
aufwändige Herstellungs- und Pigmentierungsverfahren dienen dem Autodidakt
dazu, ephemere Erscheinungen der Konsumgesellschaft neu zu interpretieren,
sie in Bestandteile von einmaligen, dauerhaften Kunstwerken zu verwandeln.
Da ihn die stilistischen Gestaltungsmöglichkeiten der Ornamentik
faszinieren, greift di Martino gern zu Arabesken und Schlangenlinien, und
zwar sowohl in der Malerei als auch in der Plastik. Wie atmosphärische
Wirbel oder geheimnisvolles Wurzelwerk überziehen oder überwuchern seine
Ornamente Bildhintergrund und Figuren, sie bilden das organisch-lebendige
Grundgerüst seiner Kompositionen. Daraus entsteht seine ganz eigene,
unverwechselbare künstlerische Handschrift, die unsichtbare Melodie seiner
Kunst. Bruno di Martino, dessen Werke in den letzten Jahren in zahlreichen
Ausstellungen sowohl in Deutschland als auch im Ausland zu sehen waren,
wird sich 2007 unter anderem an UNICEF-Projekten in Kairo, Jerusalem und
Sao Paulo beteiligen.
Si son cycle de reliefs „Les corps séparés" avait pour thème le
déchirement intérieur de l Homme, les nouveaux tableaux aux couleurs
magnifiques de Bruno di Martino sont entièrement placés sous le signe de
la joie de vivre, la sensualité et la beauté :il aime les antagonismes et
combine allégrement des éléments aussi différents que les héros de l
antiquité et les personnages de bandes dessinées. Il est à la recherche de
points communs cachés et crée des liens inattendus. Il joue avec les
concepts : cet autodidacte a développé lui-même des procédés de
fabrication et de pigmentation exigeants au niveau technique afin de
ré-interpréter des phénomènes éphémères de la société de consommation et
de les transformer en éléments d oeuvre d arts uniques et pérennes. Di
Martino est fasciné par le potentiel de création stylistique offert par l
ornementation, en ayant recours aux arabesques et lignes ondulées et dans
ses tableaux et dans ses oeuvres plastiques. Tels des tourbillons
atmosphériques ou des racines mystérieuses, ces ornements s étendent,
voire envahissent le fond de ses tableaux et de ses figures en constituant
la structure fondamentale organique et vivante de ses compositions. C est
ainsi que les oeuvres de l artiste se distinguent par son talent unique et
tout particulier qui traduit la mélodie invisible de sa voix intérieure.
Au cours des dernières années, Bruno di Martino a présenté ses oeuvres à l
occasion de nombreuses expositions à l international et en Allemagne. En
2007, sa participation est notamment attendue dans le cadre de projets de
l Unicef au Caire, à Jérusalem et à São Paulo.
LES TROIS MONDES- DIE DREI WELT- 160x190cm- Gips auf Zement- privat besitz
Whereas Bruno di Martino used the relief cycle “Les corps separs” to
address mans inner conflicts, his extremely colourful new paintings are
characterised by joie de vivre, sensuality and beauty; he loves
antagonisms and likes to combine a variety of visual elements such as the
heroic forms of antiquity and characters from comics. In doing so he looks
for hidden similarities, creating unexpected coherences. He plays with
terminology: His own, technologically complicated, creative and pigment
coating processes serve to enable this autodidact to newly interpret the
ephemeral phenomena of our consumer society and to transform them into the
constituent parts of unique and enduring works of art. His fascination
with the stylistic design potential provided by ornaments encourages di
Martino to reach for arabesques and weaving lines, both when painting and
sculpting. His ornaments, whether in the form of atmospheric vortices or
mysterious root systems, encase or overrun the background of his pictures
and the figures within, creating the organic and vital framework for his
compositions. The result is his own, unmistakeable artistic signature, the
invisible melody of his art. In 2007 Bruno di Martino, whose works have
been shown in numerous exhibitions both in Germany and elsewhere, will
participate, amongst others, in UNICEF projects in Cairo, Jerusalem and
Sao Paulo.
In dem Reliefzyklus „Les corps séparés « habe ich versucht, unser inneres Getrenntsein
Darzustellen der Frage nachzugehen, inwieweit für uns eine Einheit von Körper und Geist
Möglich ist.
Bruno di Martino
In einem selbst entwickelten Herstellungsverfahren entstehen Gips- bzw. Bronzeabgüsse, die ihrerseits aus etlichen Miniaturabgüssen von Fundstücken aus dem Zeichenvorrat der Gegenwart, zusammengesetzt sind. Neben Comic-Helden, Transformern, Tieren, Pflanzen und Fabel- und Mischwesen, tummeln sich antike Götter und Helden. Figuren des Marvel-Universums tauchen neben Griechenhelmen auf, saftiges Blattwerk schlingt sich um Vanitas-Symbole wie Totenschädel, Muschelschalen oder Schnecken. Wiederholungsverfahren, wie sie di Martinos spezifische Abgusstechnik gestatten, ermöglichen eine mise en abyme, ein Spiegeln im Spiegeln, die hier z.B. den Vanitas-Gedanken plastisch macht.
Im Aufbrechen gewohnter logischer und zeitlicher Zusammenhänge, dem Aufsuchen ungewohnter Entsprechungen und der Neukombination von Unerwartetem, in der mise en abyme, dem Spiel im Spiel, entstehen eigene neue Universen.
Der Mythos erweist sich hierbei als die älteste Lizenz zu Metamorphose und Kombination der verschiedenen anthropologischen Konstanten und doch sich fortwandelnden Themen: Kämpfe von Menschen und Göttern, Geschlechtern, Tieren, Transformern bilden ein Leitmotiv. Mäandernde Schlangenlinien, ein Markenzeichen seiner Kunst, überwuchern ausnahmslos alle Skulpturen wie Adern oder Wurzeln. Es entsteht ein homogener Gesamteindruck, bei gleichzeitig verblüffender filigraner Detailliertheit im Nahbereich.
Di Martino macht sich die leichte Reproduzierbarkeit des Gipsabgusses zunutze, indem er ganze Serien einer Skulptur erstellt, die er unterschiedlich monochrom koloriert. In einem raffinierten Kunstgriff färbt er einige stein- oder bronzefarben. So entsteht zwar der Eindruck von Stein- bzw. Bronzeskulpturen, ohne daß jedoch die diesen Materialien eigene Stofflichkeit, (Glanz der Bronze, Struktur des Steins) von der Oberflächenstruktur der Skulptur ablenkt. Andere Exemplare kommen im knallfarbenem PopArt-Gewand daher. Die Volumina verwandeln sich so innerhalb der Serien, tragen die Verwandlung immer aber auch schon in sich selbst.
In der Kombinations- und Deutungsvielfalt, der hohen symbolischen Aufladung, der divergierenden ästhetischen Wirkung, changieren die Gipse wie ein Hologramm zwischen Grauen und Grazie, beziehen sie ihre Harmonie aus einer Mischung des Barbarischen und des unerklärlich Zarten.
Relief del Mundo Grand Prix Special de la délégation allemande au Caroussel du Louvre SNBA 2008
RELIEF DETAIL